Co-Working – Das neue Normal?

Seit Corona wissen wir, welche Berufe essenziell sind und eine Anwesenheit erfordern und welche Berufsgruppen ohne weiteres von Zuhause arbeiten können.

Doch wie wird sich dieses Wissen auf die zukünftige Arbeitswelt auswirken? Kann lokales Co-Working in der Zukunft das Pendeln und damit das Arbeiten in Großraumbüros in Städten ersetzen?

Ist  Co-Working was für Hückeswagen?

Denn sollte Co-Working eine echte Alternative werden, wäre Hückeswagen dann für so etwas geeignet? Was sind die Anforderungen an einen adäquaten Co-Working Arbeitsplatz und in welcher Hinsicht kann Hückeswagen diese Anforderungen erfüllen?

Was bedeutet Co-Working?

„In Co-Working-Spaces kommen Menschen zusammen, um gemeinsam, aber nicht unbedingt miteinander zu arbeiten.“ kann der Spiegel in seinem Artikel „Co-Working in der Provinz – So geht es Städtern auf dem Land“ zitiert werden. Weiter wird betont das dieses Konzept, welches momentan vorwiegend in Großstädten zu finden ist, nicht nur auf diese begrenzt ist. Die Stadtflucht befeuert die Idee des Co-Working-Space im Grünen. Die Bertelsmann Stiftung hat diesen Trend untersucht und daraus 4 Thesen erarbeitet.

Vier Thesen zum Co-Working

  1. Co-Working als Alternative zum Homeoffice

Der Vorteil des Co-Working-Spaces ist es, das man alle technischen Möglichkeiten wahrnehmen kann, ohne sich darum kümmern zu müssen. Weiter findet man dort zwanglose Gesellschaft, welche den kreativen Arbeitsprozess ankurbeln kann. Das größte Puls bleibt jedoch, dass man sich unter Umständen einen langen Arbeitsweg sparen kann. Denn wie Rolf Dobelli in seinem Buch „Die Kunst des klaren Denkens“ eindrucksvoll darstellt, ist der Arbeitsweg eine der größten mentalen Belastungen für Angestellte.

2. Co-Working auf dem Land kann die Provinz nachhaltig beleben

Co-Worker träumen vom Landleben. Sie suchen die Nähe zur Natur und besonders nicht dicht besiedeltes Land. Erschwingliche Immobilienpreise und eine gute Versorgungs- und Sozialstruktur machen den Rest. Auch wichtig ist die Anbindung des Co-Working-Spaces an Bus und Bahn. Das einzige woran es noch hapert ist die adäquate Internetverbindung im ländlichen Raum. Doch auch für dieses Problem sollte in naher Zukunft Abhilfe geschaffen worden sein.

3. Co-Working muss auf dem Land ganz anders aussehen als in der Stadt

Im Gegensatz zu Co-Working Spaces in der Stadt, ist auf dem Land besonders die Community wichtig. Spannende Veranstaltungen, attraktive Gastronomie und zwanglose Vernetzung sind der Schlüssel zu einem funktionierenden Co-Working-Space auf dem Land. Auch die Offenheit für lokale Vereine oder Unternehmen, welche mit dem mieten einen Diskussionsraumes aus dem Firmenalltag ausbrechen wollen, sollte gegeben sein. In Zukunft könnten auch größere und gut ausgestattete Seminarräume wichtig werden, wenn zum Beispiel Unternehmen auf eine komplett dezentrale Unternehmensstruktur setzen und sich nur noch in Co-Working-Spaces für Workshops und Meetings treffen.

4. Co-Working ist oft ein Zuschussgeschäft – und kann sich dennoch lohnen

Bei all den Vorteilen sind Co-Working-Spaces noch ein Nischenprodukt und das aus mehreren Gründen: Zum einen sind sie oft ein Zuschussgeschäft, sprich die laufenden Kosten für IT und Räume und Energie können nicht durch die Einnahmen gedeckt werden. Meist werden die regionalen Co-Working-Spaces von Wirtschaftsförderungen gegründet oder gepusht, welche sich einen regionalen Aufschwung dadurch erhoffen. Für Langfristigen Erfolg muss also das Gesamtpaket von Umfeld, Größe der Lokalität und Community stimmen.

Wer es genauer haben möchte, schaut gerne in den Artikel von Spiegel rein.

Auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat hierzu eine Studie veröffentlicht, welche sich besonders den Gründen widmet, warum es Co-Working auf dem Land braucht und welche Voraussetzung für einen Erfolgreichen Co-Working-Space gegeben sein müssen.

Weitere Informationen findet man direkt in der Studie des BMEL.

Und - Was ist nun mit Hückeswagen?

Auf den ersten Blick scheint sich Hückeswagen prächtig für Co-Working-Spaces zu eignen. Besonders die Vielzahl an alten Industriegebäuden, welche sich in große Co-Working-Spaces umbauen lassen könnten zeigt dies. Jedoch haben die Artikel auch angedeutet, dass das betreiben von Co-Working Spaces sich erst ab einer gewissen Größe lohnt. Die Größe ist in Hückeswagen dabei weniger reglementierend als die Anzahl der Einwohner.

Denn durch die mittelmäßige Anbindung an das Autobahnnetz und die nicht vorhandene Anbindung an das Bahnnetz, müssten Co-Working Spaces in Hückeswagen primär von den lokal ansässigen Personen genutzt werden. 

Ob diese dann wiederum in der Anzahl einen Co-Working Space buchen würden, dass es sich ohne Bezuschussung der Stadt lohnen würde, ist fraglich.